Eigentlich ist die Weihnachtszeit und der Winter ja eine gute Schlafzeit.

 

Es ist dunkler und ruhiger, die Nerven können sich erholen, der Körper geht in den „Winterschlaf“. Aber vielleicht braucht doch die/der Eine oder Andere etwas Unterstützung. Auch der Baldrian, Valeriana officinalis, wird wie das Johanniskraut als Sedativum genutzt. Oft in Kombinationspräparaten verarbeitet (z.B. Sedariston) wird es zur Beruhigung, zum besseren Schlafen und bei depressiven Verstimmungen empfohlen. Zusammen soll die Wirkung noch besser sein, als bei der Gabe der einzelnen Pflanzen. Sogenannter Synergismus. Von dem Baldrian wird die Wurzel genutzt, Radix Valerianae, er gehört zu einer eigenen Familie, den Baldriangewächsen. Man erkennt ihn sofort am typischen Geruch, manche beschreiben ihn als nach Suppe, Arznei oder Putzmittel riechend. Auch die Blätter und die Blüte verströmen diesen Duft, welcher Katzen, insbesondere Kater verrückt macht. Manche wälzen sich auf der Pflanze oder zerreißen die Teetüten und versuchen die Reste aus der Teetasse aufzuschlecken. Eine Wirkung auf die Hormondrüsen wird dafür verantwortlich gemacht. Die Pflanze enthält kleine Mengen an Alkaloiden, diese verbessern die Aufnahme von Wirkstoffen anderer Pflanzen. Ätherische Öle, welche für den Geruch sorgen. Valeriansäure und Bitterstoffe. In der asiatischen Medizin wird er als Gewürz verwendet, auch ist er Bestandteil einiger Curry- Mischungen in Indien. Er gilt als gutes Mittel für die Verdauung.

 

Die Geschichte des Baldrians als Arzneimittel ist lang und alt. Schon in der Antike wird er erwähnt. Hildegard von Bingen empfahl ihn gegen die Gicht, seine Hochzeit erlebte er im Mittelalter, wo er sogar gegen die Pest empfohlen wurde. Ansonsten gegen Kopfschmerzen und Atemwegserkrankungen. Seine Wirkung auf die Augen, zur Verbesserung der Sehkraft (um 1500) wurde lange belächelt. Jetzt laufen Studien zur Erforschung einer möglichen Wirkung. In den Kräuterbüchern von MATTHIOLI und HIERONYMUS BOCK (16.Jahrhundert) wird er als Schlafmittel erwähnt. Eine Herzberuhigung, besonders in Kombination mit Weißdorn, wird ihm nachgesagt. Wie viele Wurzeln gilt er als Stärkungsmittel. Außer der offizinellen Sorte gibt es auch einige Zuchtformen, welche sich für den Garten als Zierpflanze eignen. Die Pflanze wird 50cm bis 1 Meter hoch und ist ausdauernd. Sie trägt hellrosa oder weiße Blüten in einer Trugdolde. Der botanische Name kommt aus dem lateinischen: valere, und bedeutet gesund, kräftig.

 

Wie bei vielen Pflanzenextrakten entfaltet sich die Wirkung auf die Psyche erst nach einiger Zeit. Zuerst wirkt die Pflanze vorwiegend entkrampfend, dann beruhigend danach stimmungsaufhellend. Das nennt man Kaskadeneffekt.

 

Anwendungstipp

Wenn nichts gegen eine alkoholische Verabreichung spricht (Lebererkrankungen, Kinder, Schwangere, Suchtgeschichte)wirkt der Baldrian sehr gut als Tinktur /Tropfen, bei denen ein Frischpflanzenextrakt genutzt wurde. Ansonsten empfiehlt sich die Einnahme einer Teemischung oder eines Fertigpräparates über mindestens 3 Wochen um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Melissenblätter (1 Teil), Baldrianwurzel (2 Teile), Weißdornfrüchte (2 Teile) Ein Teelöffel auf eine Tasse kochendes Wasser, zugedeckt 15 Minuten ziehen lassen. Mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen trinken. „Gute Nacht“.

 

Ihre Cornelia Titzmann